20 verrückte Gründe für Lebensmittelvernichtung

von | 28. Jan. 2023 | Hintergründe | 0 Kommentare

Im Supermarkt sind die Karotten alle mehr oder weniger gerade, die Äpfel sehen makellos aus, und die Kartons, in denen ihr Abgepacktes kauft, haben selten auch nur die kleinste Macke. Wie geht sowas überhaupt – Karotten und Äpfel wachsen doch in den verschiedensten Formen, und die verpackte Ware wird meistens über weite Strecken transportiert!? Die traurige Antwort ist natürlich: Alles, was vermeintlich nicht perfekt ist, wird aussortiert und im großen Umfang vernichtet. Links zu den Hintergründen findet ihr unten.

Hier möchten wir euch an unseren eigenen Erfahrungen als Lebensmittelretter:innen teilhaben lassen. Bei The Good Food bekommen wir fast jeden Tag hautnah mit, wie beste Lebensmittel vernichtet werden – auf den Feldern, auf denen wir nachernten dürfen, bei den Herstellern, im Großmarkt oder im Handel.

Wir haben hier eine absolut unvollständige Auswahl an Gründen für das „Ausmustern“ guten Essens zusammengestellt, die Mitglieder unseres Teams selbst mitbekommen haben:

Gemüse/Obst bei den Erzeugern:

  • Kartoffeln sind zu klein
  • Kartoffeln haben innen eingewachsene Schale
  • Karotten sind zu krumm
  • Zucchini sind zu groß
  • Gemüse ist zwar frisch, hat aber eine etwas andere Farbe als üblich, z.B. Gurken, die gelblich sind
  • die Menge an reifem Gemüse/Obst ist größer als gedacht und wird vom Handelspartner nicht abgenommen
  • die Maschinen nehmen beim Ernten nicht alles mit (deshalb Nachernten)
  • der prozentuale Anteil des Schimmelbefalls übersteigt die Vorgaben des Abnehmers, wodurch die ganze Palette entsorgt wird, nicht nur eine Sortierung

Frische Lebensmittel, die nicht verkauft werden können, bleiben häufig auf dem Feld und werden wieder untergepflügt. Somit bleiben sie zwar sozusagen im Kreislauf, aber dennoch sind große Mengen an Ressourcen für die Erzeugung der Lebensmittel verschwendet worden

Gemüse/Obst im Großhandel und in Verpackungsunternehmen:

  • Bei Gemüse/Obst reicht es, wenn 10% schlecht sind, um die ganze Palette zu vernichten. Das ist je nach Abnehmer unterschiedlich
  • Wenn Gemüse/Obst zu mehreren Stücken in kleinen Kartons oder Netzen zusammengefasst ist, werden oft die ganzen Netze/Kartons entsorgt, wenn ein Stück schlecht ist. Denn das ist meistens für den Verpacker günstiger, als es von Mitarbeiter:innen sortieren zu lassen.

Verpackte Lebensmittel:

  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) rückt nahe oder ist überschritten
  • falsch bedruckte Verpackungen
  • beschädigte Verpackungen
  • Änderungen beim Design oder Logo
  • Änderung der Rezeptur
  • zu viel/zu wenig Gewicht (etwa bei Tiefkühl-Pizzen)

Der Handel nimmt solche Ware in der Regel nicht mehr von den Herstellern an. Und wenn beim Händler selbst das MHD näher rückt, wird auch hier noch vieles vernichtet.

Backwaren:

In den meisten Supermärkten und Bäckereien war oder ist es immer noch üblich, das vollständige oder zumindest einen großen Teil der Backwarensortiments bis Ladenschluss in den Regalen zu haben. Logische Folge ist natürlich, dass am Abend große Mengen vernichtet werden müssen. Denn Brot oder Kuchen vom Vortag lassen sich höchstens noch zum halben Preis verkaufen.

Weiterlesen:

Wollt ihr mehr über die Zusammenhänge erfahren? In weiteren Artikel in diesem Blog gehen wir diesen Gründen noch weiter nach:

Verschwendung bekämpfen – die Rolle der Gesetzgebung

„Lebensmittel wieder als Naturprodukte begreifen“

Einen tollen Artikel zur Verschwendung in der Primärproduktion – also schon, bevor die Ware zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern gelangt, hat die Deutsche Umwelthilfe veröffentlicht:
https://www.duh.de/ackern-fuer-die-tonne/

 

 

 

 

 

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